Geborgenheit

Kleiner Docht in Wachs getränkt.
Ein kurzer Funken,
zartes Licht.
 
Mein schirmend Hand sei dir Geschenk,
auf dass kein Sturm
dein Streben bricht.
 
 
Geborgenheit

Vierzeiler III

Sei`s sich Selbst oder den Sternen.
Wer doch stets nur Einem folgt.
Hat Fantasie – man sollt`s erwähnen,
wie die Ratten, die der Fänger holt!

Vierzeiler III

Vierzeiler II

Hach ihr lieben Leut´ da draußen
seht doch ein, dass es nichts bringt.
Den Affen stets am Arsch zu lausen,
wo doch keine Haare sind!
 
 
Vierzeiler II

Lampedusa

Stinkendes Fleisch auf meinen Knochen.
Von Schimmel durchzogen,
von Innen verwesend.

Aus faulem Boden ist dies Leben geschossen.
Aller Reichtum erlogen,
die Schuld verzehrend.

Unaussprechliches fern der Heimat verbrochen.
Die Welt bestohlen,
gen Mammon betend.

Janus‘ süßen Lügen treu gehorchend.
Eigen Werte gebogen,
straff, bald berstend.

Der Welt die Freiheit, heilig versprochen.
Verscharren wir Knochen,
Auch Zukunft stehlend.

Ach wären wir ehrlich! Justitia versprochen!
Niemand müsst sterben,
an unseren Stränden so elend!

Lampedusa

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Naturromantik

Wenn ich durch die Berge wandere und diese sanftmütig, gleichmäßig im brausenden Wind wallenden Bäume betrachte, scheint es mir als sei in jedem Einzelnen von ihnen, in jeder schlank stämmigen Tanne, in jedem goldgelben Löwenzahn und jedem unruhig doch sanft flatternden Schmetterling, Gottes Plan für ein Paradies auf Erden eingeschrieben. Ohne Umwege, ohne aufreibende Zweifel und in einer scheinbar unendlichen Souveränität trägt ein jedes dieser kleinen bis kleinsten Wunder seinen unabänderlichen Teil zu dieser gelassenen Harmonie bei. Die Gewissheit der Intentionen ist der einzige Bauherr dieser Herrlichkeit des Moments, indem sich mein Blick von meiner Selbst abwendet und befreit in die sonnendurchfluteten Weiten schweift. Wenn ich so am Gipfel stehe und dies warme, sanft das Herz streichelnde Band, sich zärtlich aus mir um alles was mich umgibt schmeichelt, dann blick ich voller Verwunderung und Liebe in diese Welt. In eine Welt, die nicht mehr fremd und fern meines innersten Kompasses ihren unverständlichen Bahnen folgt, sondern in eine Welt, welche eine bezaubernd schöne Melodie spielt, die wie der ureigenste Ruf meines kleinen Herzens klingt. Aus Chaos und Hektik wird ein ungleich harmonisches Schauspiel von zarten Pastellfarben im goldenen Scheine und den schier unendlich vielen Graustufen der fernen Gebirgsflanken, welche sich gen Horizont im tiefsten schwarz verlieren. Diese Welt ist Eins und in meinen schönsten Intentionen bin ich Teil davon, sie führten mich hierher, sie lassen mich hier ruhen und sie schreiben diese Zeilen.

Wandere ich zurück, folgend dem Rufen der kommenden Tage so zweifele ich jedoch wieder. Die Spuren vergangener Wanderungen hängen unauflöslich in den Sträuchern, im Tal höre ich bereits diese obszöne und ganz und gar abstoßende Geschäftigkeit des Straßenverkehrs. Je tiefer ich steige, umso weniger kenne ich diese Welt, umso weniger spricht Alles zu mir – das Band schwindet, der Blick zieht sich zurück. Es ist, als würde der Teer unter meinen Füßen all das Wärmende isolieren, was nur ein paar Schritte weiter oben noch so ungehemmt durch mich fließen konnte. Die Stromwellen haben mich wieder. Die Sätze werden kürzer, denn diese beruhigende, mit allen Adjektiven dieser Welt nur unzureichend zu beschreibende Herrlichkeit der Wanderung liegt hinter mir. Das Paradies ist fort, verschwunden unter Asphalt und wichtigen Terminen. Kein Platz für sanfte Stiefmütterchen und das bunte Getier, keine Zeit mehr. Ich möchte wieder hoch, wieder zurück oder einfach nur ein bisschen mehr von dort im hier!

Wohlstandskind

Es kommt zu kurz.
Stets wird vergessen,
wenn sie alle reden.
 
Von Wundern die
der Wohlstand bracht:
Gesundheit, Frieden pflegend.
 
Wie großartig!
Nie würds` bezweifeln,
doch möcht ich auch erwähnen.
 
Sich binden nur
nach des Herzens Ruf,
ist doch der größte Segen!

 

 

Wohlstandskind

München – Denpasar

Der Damm gebrochen, die Fluten stürzen.
Kein Halten mehr für dies Gefühl.
Im Tal voll Glücke muss man fürchten –
rauscht die Flut, hilft nicht mehr viel.

So lach ich noch, trotz dunkler Heere
von Sehnsucht welch die Sonn` bedeckt.
Wie das Wasser stets zum Meere,
in mir nur ein Wille steckt.

Doch muss verdrängen – sinnlos Ruf.
So unerreichbar ist mein Streben!
Die Grenzen die mein Herz nicht kennt,
muss grausam durch den Kopfe lernen.


München – Denpasar

Vierzeiler

Ein jeder sei seines Glückes Schmied!
Doch rät man jedem gerne,
nur wie das Beste Huf geriet.
Als gäbs in der Welt nur Pferde…

Vierzeiler

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Pasquetta

In kleinen Schritten naht die Nacht
gar niemals hätt ich dran gedacht –
dass solch ein Tag auch Abschied nimmt!

Doch wie die Sonne stetig flieht,
sich kalt zu Stern` zusammenzieht
und sanftes Glühen im Schwarz verschwimmt.

Im schönsten Taumel merks auch ich,
doch strahle tief, ja freue mich!
Schon auf ein fernes Wiedersehen…

Pasquetta

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Täubchen

Sinds nur wir drei, so garnicht viel
so ward ich selbst am staunen.
Welch Wallung mein klein Herz verfiel
durch Gottes schönste Launen.

Im Abendglanz mir sehr gefiel
dies turteln zweier Tauben.
Welch zärtlich, neckisch Liebesspiel
gleich hier vor meinen Augen.
Täubchen

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